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43 Geschichte und Geschichten Schuldenberatung die Bevorrechtung erteilt. Mit der Novelle des Schuldenregulierungsverfahrens im Jahr 2008 wurde aus dieser Bevorrechtung eine „Staatliche Anerkennung“. Seit damals ist die ifs Schuldenberatung (neben neun weiteren Schul- denberatungsstellen in Österreich) berechtigt, das „Schuldenberatungszeichen“ – bestehend aus dem Wappen der Republik Österreich und der Wort- folge „Staatlich anerkannte Schuldenberatung“ – zu führen. ISO-Zertifiziert Damit die ISO-Zertifizierung möglich wurde, mussten auch die Qualitätsstandards weiterentwi- ckelt werden. Die Mitglieder der asb einigten sich in einem intensiven Prozess darauf, das Qualitäts- managementsystem soweit zu verbessern, dass es den Anforderungen des Qualitätsma- nagementsystems gemäß ISO Norm 9001:2008 ent- spricht und eine Zertifizierung aller Schuldenbera- tungen nach diesem System durch- geführt werden konnte. Im Jahr 2009 wurde mit der Zertifizierung der Dachorganisation asb begonnen. In den Folgejah- ren unterwarfen sich alle staatlich anerkannten Schuldenberatungen diesem Prozess. Aktuell wird bereits die ISO Norm 9001:2015 angewendet. Dieser Entwicklung gingen viele, zum Teil heftige Diskussionen im Beirat der asb voran. Noch im Jahr 1997 waren die Vorbehalte gegen eine einheit- liche Qualitätsnorm derart groß, dass sogar von „Zweifel in der Erhaltung des hohen Niveaus“ oder von „Kaltem Sozialabbau“ die Rede war. Diese Ängste haben sich nicht bewahrheitet. Ganz im Gegenteil. Mit dem heute aktuellen, zeit- gemäßen Qualitätsmanagementsystem sind die Schuldenberatungsstellen in Österreich und damit auch die ifs Schuldenberatung gut aufgestellt und für die Zukunft bestens gerüstet. Zudem beteiligt die ifs Schuldenberatung an den Qualitätsprozes- sen des ifs. ○ „Mit dem heute aktuellen, zeitgemäßen Qualitäts- managementsystem sind die Schuldenberatungs- stellen in Österreich und damit auch die ifs Schul- denberatung gut aufge- stellt und für die Zukunft bestens gerüstet.“ Wirkungs forschung Schuldenberatung wirkt Wirkungsforsc ung Über viele Jahre hinweg galt in der Sozialen Arbeit die Maxime: „Wie viele Klientinnen und Klienten wurden beraten? Gibt es eine Steigerung in der Nachfrage? Wie schauen die Leistungskennzahlen aus?“ Doch seit mehr als zehn Jahren wird viel mehr nach der „Wirkung“ der Arbeit gefragt. Die- ser Herausforderung stellte sich die ifs Schulden- beratung erstmals in den Jahren 2007/2008. Elke Werle, damals Studentin an der FH Vorarlberg und heute Mitarbeiterin der ifs Schuldenberatung, verfasste ihre Diplomarbeit zu dem Thema „Was bewirkt die ifs Schuldenberatung? Wie es weiter- geht, wenn die Beratung beendet und die Akten geschlossen sind“. Zu folgenden vier Kernbereichen konnten am Ende der Befragung Aussagen getroffen werden: 1 Persönliche Veränderungen durch die Schuldenberatung 2 Erhöhung der eigenen finanziellen Kompetenzen 3 Mehr Teilhabe am sozialen Leben und Empowerment 4 Veränderungen in anderen Lebensbereichen Die Ergebnisse: - 89,2 Prozent aller Befragten gaben eine nennens- werte Veränderung in ihrem Leben an. - 37,5 Prozent sprachen von einer Verbesserung; für 44,6 Prozent hatte sich nichts geändert. - Am stärksten profitieren Frauen, Personen ohne Migrationshintergrund, Berufstätige und Ledige von einer Schuldensanierung. - 43,59 Prozent können nach einer Schuldensanie- rung besser mit Geld umgehen. Da auch nach Beendigung einer Beratung mit finanziellen Ein- schränkungen gelebt werden muss – die Erfül- lung eines Zahlungsplanes oder eines Abschöp- fungsverfahrens bei einem Privatkonkurs dauert in der Regel fünf Jahre – wird klar, dass die „schnellen“ Erfolge nicht gleich eintreten können. Die Erfahrungen und Ergebnisse dieser Forschung wurden in die jährlich durchgeführten Klienten- befragungen aufgenommen und dienen einer regelmäßigen Überprüfung der Wirkung, die durch Schuldenberatung erzielt werden kann. ○

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