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51 Öffentlichkeitsarbeit Für die Kampagne wurde die Figur des Trapper Johann erfunden und entwickelt. Er zog als „Schuldenaufdecker“ durch Vorarlberg. Sein Job war es, Schuldenfallen aufzudecken und auf diese aufmerksam zu machen. Der Claim dazu hieß: „Achtung. Schuldenfalle.“ Eine Aktion abseits der Verkörperung der institutionellen Images von AK und ifs, die sonst sehr ernst- haft auftreten. Trapper Johann über sich selbst: „Ich bin nicht mehr der Jüngste, habe schon viele Fallen gesehen und soll die Menschen vor gemeinen Schul- denfallen warnen.“ In seinem auffallenden Outfit – gekleidet wie ein Trapper imWilden Westen – trat er auf, klärte auf, diskutierte und warnte. Bei sei- nen Gängen durch die Fußgängerzonen verteilte er Informationsmaterial. Entwickelt und konzipiert wurde die Aktion „Ach- tung Schuldenfalle“ von Hermann Brändle und Sigi Ramoser – Agentur Sägenvier und der Agentur Wohnzimmer. 2 Begleitet wurde die Aktion durch eine starke Medienpräsenz in den Vorarlberger Medien. Überschuldung kostet das letzte Hemd Die Initiative „Raus aus den Schulden“ stellte 2010 eine weitere öffentlich wirksame Aktion dar, die gemeinsam von der AK Vorarlberg, der WK Vorarl- berg, der ifs Schuldenberatung und der Agentur Baschnegger Ammann Partner konzipiert wurde. Mit einem „nackten“ Mann, der unter dem Slogan „Überschuldung kostet das letzte Hemd“ auf Pla- katen abgebildet war, Informationsbroschüren und Informationskarten wurde das Thema „Schul- den“ wieder einmal in die Öffentlichkeit getragen. Ausgehend von der Annahme, dass Schulden immer noch ein – verdrängtes – Tabuthema sind, wollte die Aktion zum Nachdenken und Reden über Schulden anregen. Da Überschuldungen häu- fig schleichend passieren, weil finanzielle Sorgen oft verdrängt werden und viele Schuldnerinnen und Schuldner Hilfe erst sehr spät in Anspruch nehmen – häufig erst dann, wenn die betroffene Person bereits insolvent ist –, sollte diese Aktion einen Anstoß darstellen, über die eigene finanzi- elle Situation nachzudenken. Die Kooperation mit der AK Vorarlberg und der WK Vorarlberg hatte zum Ziel, Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen direkt anzusprechen, aber auch Arbeitgeber zu sensibilisieren, ummögliche finanzielle Probleme ihrer Mitarbeitenden wahr- zunehmen und wenn nötig Hilfe zu vermitteln. Als Anlaufstelle für sämtliche Fragen im Zusammen- hang mit Schuldenproblemen wurde die ifs Schul- denberatung genannt. Im Rahmen einer Aktionswoche vom 15. bis 19. November 2010 wurden Personalvertreter, Betriebsräte und Mitarbeitende von Personal- abteilungen über die Kampagne informiert. Die Plakate, die u. a. in Zügen, Behörden, Betrieben, Schulen oder anderen Einrichtungen der Öffent- lichkeit aufgehängt wurden, sowie Folder und Informationskarten waren noch lange Zeit nach der Aktionswoche zu sehen. 3 ○ 1 Vgl. Landesbildungszentrum Schloß-Hofen/Institut für Sozialdienste: Leben auf Pump. Möglichkeiten und Grenzen der Schuldenberatung. 1990. 2 Vgl. AK Vorarlberg/ifs/Sägenvier/Wohnzimmer: Achtung Schuldenfalle. Die Trapper Johann Doku.2005. 3 Vgl. AK Vorarlberg/Institut für Sozialdienste/WK Vorarl- berg: Überschuldung kostet mehr als das letzte Hemd. Raus aus den Schulden. 2010. „Als ich den Kreditvertrag für meinen Mann unter- schrieb, war alles eitel Wonne. Jetzt ist er samt Auto weg. Was mir bleibt, sind Schulden.“

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