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57 Runde Geburstage vorgeschlagene Lösung, scheiterte diese und alle Schulden lebten wieder auf. Nicht so beim Privat- konkurs. Dort galt und gilt das Mehrheitsprinzip. Gläubiger, die überstimmt werden, müssen sich demMehrheitsvotum beugen. Und selbst dann, wenn alle Gläubiger ablehnen, gibt es mit dem Abschöpfungsverfahren trotzdem eine Lösung, die es dem Schuldner bzw. der Schuldnerin erlaubt, Schuldenfreiheit zu erlangen. Bilanz einer 10-jährigen Tätigkeit Das Jahr 1998 stellte das Jahr der wissenschaft- lichen Untersuchungen der Arbeit der ifs Schul- denberatung dar. Neben der Jugendstudie wur- den auch die Ergebnisse der Studie „Bilanz einer 10-jährigen Tätigkeit“ 2 in Form einer Broschüre präsentiert. Diese war von Dr. Erika Neumann und Mag. Jürgen Schweigkofler erstellt worden und beinhaltete eine detaillierte Auflistung der bishe- rigen Arbeit der ifs Schuldenberatung. Ausgehend von der Beschreibung der Ratsuchenden über die Bekanntheit der Schuldenberatung (75 Prozent der Bevölkerung Vorarlbergs kannte diese Institution damals schon) und eine Beurteilung der „Nütz- lichkeit“ (94 Prozent waren der Ansicht, dass die Schuldenberatung eine nützliche und notwendige Einrichtung ist) bis hin zu einem Notensystem für die Schuldenberatung (59 Prozent beurteilten mit einem Sehr Gut, 20 Prozent mit einem Gut, 10 Prozent mit Befriedigend, 4 Prozent mit Genügend und 2 Prozent mit Nicht Genügend) reichte der Spannungsbogen. Aber auch die Akzeptanz, die hohe Lösungskompetenz und die Tatsache, dass die ifs Schuldenberatung eine im sozialen Dienst- leistungsangebot Vorarlbergs fest verankerte Institution ist, wird erwähnt. Nicht zu vergessen die Empfehlungen, die abschließend gemacht wurden: - Noch bessere Einbeziehung aller betroffenen Personen (auch der Gläubiger) - Intensivierung der Schuldenprävention - Vertiefung der Zusammenarbeit mit betroffenen Einrichtungen (Banken, sonstige Gläubiger, Arbeitgeber etc.) - Aufstockung des Personals (um vermehrt in die psychologische und sozialarbeiterische Beratung zu investieren) - Regionale Ausweitung durch eine weitere Bera- tungsstelle in Bludenz - Verstärkung der Öffentlichkeitsarbeit - Aufbau einer zentralen Datenbank über die Kreditvergabe Wieder waren zahlreiche Gäste aus den Bereichen Gerichte, Soziales, Politik, Schule, Wirtschaft, Gläubiger und Landesverwaltung anwesend. Festredner waren Bürgermeister Markus Linhart, Soziallandesrat und Landesstatthalter Hans-Peter Bischof, ifs Geschäftsführer Stefan Allgäuer sowie Hanspeter Martin, späterer EU-Abgeordneter und Mitautor des Buches „Die Globalisierungsfalle“ zum Thema: „Die Folgen der Globalisierungs- falle – unterwegs zu einer neuen europäischen Bürgergesellschaft“. Peter Kopf erläuterte in seiner Begrüßung die Ent- wicklung der ifs Schuldenberatung in den vergan- genen zehn Jahren. Er betonte, dass besonders die große Resonanz in der Öffent- lichkeit und das öffentliche Interesse für die Arbeit der ifs Schuldenberatung viel zu deren Bekanntheit und zur Entwick- lung der Klientenzahlen von 224 im Jahr 1988 auf 1.126 im Jahr 1997 beigetragen hätten. Insge- samt mehr als 6.000 Menschen hatten die ifs Schuldenberatung in den ersten zehn Jahren ihres Bestehens in Anspruch genom- men – schon damals in einem Verhältnis von etwa 60 Prozent Männer und 40 Prozent Frauen. Im Rahmen dieser Veranstaltung wurde zudem die erste Jugendstudie mit dem Titel „Überschuldet ins Leben – und keiner schaut hin“ präsentiert. Erstellt worden war diese von Heinz Schoibl, Mit- arbeiter der Firma Helix in Salzburg. Diese Studie stellte die Initialzündung für eine umfassende und weitreichende Schuldenpräventionsarbeit der ifs Schuldenberatung dar, die im Jahr 2006 in den „Vorarlberger Finanzführerschein“ mündete. Des Weiteren wurde die Broschüre „Zehn Jahre ifs Schuldenberatung“ 1 veröffentlicht. Diese beinhaltete einen bunten Querschnitt über die Tätigkeiten und die inhaltlichen sowie fachlichen Entwicklungen der ersten Jahre. Eine markante Veränderung hatte sich mit Inkrafttreten des Pri- vatkonkurses in Österreich per 1. Jänner 1995 erge- ben. War es bis dahin nötig, jede Schuldensanie- rung in einem aufwändigen Prozess zu gestalten, half der Privatkonkurs, alle Schulden an einem Ort, dem zuständigen Bezirksgericht, zu bündeln und abzuwickeln. Die zuvor notwendigen außerge- richtlichen Ausgleiche scheiterten oft am Einstim- migkeitsprinzip. War nur ein Gläubiger gegen die „Insgesamt mehr als 6.000 Menschen hatten die ifs Schuldenberatung in den ersten zehn Jah- ren ihres Bestehens in Anspruch genommen.“

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