ifs_zeitschrift_sib_jubilaeum_16

20 10 Jahre SIB sein über die eigenen erlebten Gefühle, Gedanken und Bedürfnisse. All diese Elemente zusammen führen letztlich dazu, dass sich beim Klienten das Reflexionsvermögen weiterentwickelt (vgl. Fonagy et. al 2008: 105). Dornes (2004) weist ebenfalls darauf hin, dass es einen engen Zusammenhang zwischen dem Grad der Reflexionsfähigkeit eines Menschen und dessen Fähigkeit, seine Emotionen regulieren zu können, gibt. Die Emotionsregulierung ihrerseits stellt eine wesentliche Basis für die Regulierung innerer Zustände dar. Da eine Vielzahl der SIB- Klienten unter massiven innerlich erlebten Span- nungszuständen leidet, die z. B. häufig in einem unkontrollierbaren selbstverletzenden Verhalten münden, ist die Arbeit an der Affektregulation von zentraler Bedeutung für den Erfolg dieser Inter- vention (vgl. Dornes 2004: 175). Denn nur wenn es dem Klienten gelingt, ein Mindestmaß an Af- fektkontrolle zu erlangen, wird er langfristig dazu befähigt sein, mit sich und seiner Umwelt wieder produktiv in Kontakt zu treten (vgl. Bolm 2009: 30f.). Diese an sich basale Fähigkeit bildet letztlich die Grundlage für die dritte Positionierung, die für den Klienten die anspruchsvollste Position darstellt. Denn von dem Zeitpunkt an, ab dem der Klient in der Lage ist, die inneren Spannungs- zustände einigermaßen zu kontrollieren, wird es relevant, sich dem Klienten im richtigen Moment „gegenüber“ zu stellen und ihn in seinem Verhalten zu spiegeln. Somit wird dem Klienten die eigene Wahrnehmung zur Verfügung gestellt und wie ein „Bildnis seines Selbst“ zurückgespiegelt. Die Betreuungsperson „antwortet“ dem Klienten bei- spielsweise, indem sie ihm seine eigene emotionale Resonanz zeigt. Dadurch wird sein Anderssein bewusst betont, wodurch der Klient gezielt mit neuen Aspekten der Realität und der Eigenverant- wortung konfrontiert wird (vgl. Rudolf 2013: 151f.). Für diese Form der Intervention muss sich aller- dings bereits eine wirklich tragfähige Beziehung zwischen beiden entwickelt haben und der Klient sollte über eine basale Form von Affektregulation verfügen. Dies wird an dieser Stelle nochmals erwähnt, da der Klient diese Spiegelung als plötz- lichen Beziehungsabbruch erleben kann, wenn diese Grundlage zum Zeitpunkt der konfrontie- renden Intervention noch nicht ausreichend ge- geben ist (vgl. Eife 2008: 411f.). Die Bedeutsamkeit dieser Intervention liegt in der

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