ifs_zeitschrift_sib_jubilaeum_16

31 Jubiläum 2016 person da ist und sich auch anbietet, entsteht letztlich das heilsame SIB-Klima. Dies hat aller- dings auch zur Folge, dass die Betreuerinnen und Betreuer oftmals sehr stark mit ihren eigenen Bio- grafien, ihren eigenen Dämonen konfrontiert wer- den. Dies passiert quasi automatisch und kann so manchen selbst ins „Schleudern“ bringen, da man dies nicht bewusst auswählen kann. Hier bedarf es einer großen Achtsamkeit – auch sich selbst gegenüber. Daher sind Team- und Ein- zelsupervisionen unabdingbar. Denn dieses sich in der täglichen Arbeit kontinuierliche ganz Ein- lassen, welches seinerseits wiederum essenziell ist, um dem Klienten als spürbares Gegenüber Orientierung zu geben, ist höchst anspruchsvoll und kostet immens Kraft. Auf Dauer kann sowohl personelle Gesundheit als auch die Qualität einer solchen Arbeit nur gewährleistet werden, wenn die Betreuungsperson fortlaufend ihr eigenes Ver- halten in der Betreuungssituation reflektiert und etwaige Konflikte in sich integriert. Nicht jeder kann damit umgehen. Seit 2006 waren insgesamt 107 Personen im SIB beschäftigt, einige wenige blieben nur ein paar Monate, andere viele Jahre. Derzeit umfasst unser Team 46 Kolleginnen und Kollegen. In Vorbereitung dieses Artikels wur- den sie gebeten, einen Fragebogen auszufüllen. Zugrundeliegende Motivation Auf die Frage, welche Motivation ihrer Arbeit im SIB zugrunde liegt, wurde die intrinsische Mo- tivation der sehr individuellen Arbeit mit den Klienten im 1:1 Setting eindeutig am häufigsten genannt. Den Kolleginnen und Kollegen ist es wich- tig, dass sie die Möglichkeit und Zeit haben, wirklich auf die Be- dürfnisse der Klienten einzuge- hen. „Ziel ist es, die natürliche Entwicklung unserer Klienten wieder anzustoßen und ihre Überlebensfähigkeit zu fördern. Diesen Entwicklungsprozess zu begleiten ist eine anspruchsvolle Herausforderung. Gelingt der Prozess, ist es schön zu beobachten, wie Menschen wieder einen Boden unter den Füssen bekommen und sich ihrem Le- ben stellen.“ 1 „Es fasziniert mich immer wieder aufs Neue, wie viel Nachreifung bei Jugendlichen inner- halb der SIB-Zeit stattfinden kann.“ Dabei erleben sie die Arbeit als spannend, heraus- fordernd, sehr abwechslungsreich, interessant, mit vielen Möglichkeiten. „Es gilt, das praktische Tun in der Einzelfallhilfe in hochkomplexen Fällen genauso zu bewältigen, wie auch Strukturen und Bedürfnisse von Klienten, Mitarbeitern, Kosten- trägern, Netzwerkpartnern zu erkennen und die- sen unter Beachtung der ifs Verwaltungsstruktur und der Rechtssicherheit Rechnung zu tragen.“ Fundierte Basis und Teamarbeit Das Konzept stellt dabei die notwendige fun- dierte Basis sicher: „Weil ich voll und ganz von unserem SIB-Konzept überzeugt bin.“ „Das SIB ist für mich einzigartig – alleine schon das Konzept hat mir den Anreiz gegeben, hier mitzuwirken. Ein weiterer Punkt ist die enge Teamarbeit mit meinen Kollegen und Kolleginnen – stetiger Aus- tausch während der Übergabe, Teamsitzungen, Fachberatung und Teamsupervision stärken den Zusammenhalt und die gemeinsame Haltung ge- genüber dem Klienten.“ Am besten gefällt den Kollegen das selbstständige, authentische Arbeiten in kompetenten, multipro- fessionellen, hochmotivierten Teams und der spür- bare Rückhalt durch die Leitung und das ifs – bei- des Aspekte, welche das Handeln ermöglichen. Aber auch „tief berührt zu werden, wenn sich die magischen Momente zeigen, die sich in den Augen und im Gesichtsausdruck für Bruchteile von Se- kunden zeigen.“ Herausforderungen und Spannungsfelder Gleichzeitig stellen diese Aspekte aber auch die besonderen Herausforderungen für die Mitarbei- ter dar. Nach diesen gefragt, nannten sie zum ei- nen den hohen Anspruch an die Fachkenntnisse und deren Umsetzung, „nie zu wissen, was sein wird“, zum anderen aber auch die immer wieder notwendige Flexibilität bei Dienstzeiten, welche oft zu wenig Ruhephasen ermöglichen, so dass man nur schwer abschalten kann. „Wir arbeiten nach einem fachlich sehr fundierten Konzept, das eine Begleitung über zwei Jahre vor- sieht. In der alltäglichen Begleitung fällt es hin und wieder schwer, einen Überblick über diesen zweijährigen Prozess zu behalten. Rückschritte, „Aber auch tief berührt zu werden, wenn sich die magischen Momente zeigen, die sich in den Augen und im Gesichtsausdruck für Bruch- teile von Sekunden zeigen.“ „Den Kolleginnen und Kollegen ist es wichtig, dass sie die Möglichkeit und Zeit haben, wirklich auf die Bedürfnisse der Klienten einzugehen.“

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