ifs_zeitschrift_sib_jubilaeum_16

10 Jahre SIB 32 Krisen und Konflikte in der alltäglichen Arbeit sind manchmal nur sehr schwer auszuhalten, gehören aber zu diesem Prozess.“ Gerade in Bezug auf die Klienten-Betreuung wur- den das Spannungsfeld des richtigen Nähe-Dis- tanz-Verhältnisses sowie die immer wieder auf- tretenden Krisensituationen genannt. Obwohl die Teamarbeit von allen als sehr wichtig und bereichernd erlebt wird, stellt sie auch eine ganz besondere Herausforderung dar. Einerseits arbeiten im SIB die unterschiedlichsten Individu- alisten, anderseits konzentriert sich ein ganzes Team auf einen Klienten. „Teambezogen liegen die Herausforderungen darin, dass jeder Betreuer und jede Betreuerin auf seine bzw. ihre individuelle Art und Weise agiert und selbstverständlich für das Team wertvoll ist. Dennoch besteht die Herausfor- derung darin, diese individuellen Aspekte anneh- men und weiterverarbeiten zu können.“ „Eine Her- ausforderung ist die Teamarbeit, da wir doch mit ,schwierigen ‘ Klienten arbeiten und diese Schwie- rigkeiten sich ab und zu auch in die Teamdynamik übertragen können.“ Besondere Schwierigkeiten Als besonders schwierig wurden vor allem die zeit- weilig herausfordernden Situationen der Aggres- sionsausbrüche und Gewalt benannt, die die Kol- legen immer wieder an ihre persönlichen Grenzen bringen. „Solche Situationen zu meistern, ist eine große Herausforderung.“ Abschließend wurde auch die Aufgabe, das SIB in der Öffentlichkeit zu erklären, als besonders schwierig erlebt. „Da sich unser Betreuungsan- satz deutlich von anderen unterscheidet und für Außenstehende vielleicht sogar etwas befremdlich wirken mag, finden wir uns oft in der Situation wie- der, uns erklären und rechtfertigen zu müssen. Die intensive Begleitung eines zweijährigen Prozesses ist deutlich komplexer, als es auf den ersten Blick scheint. Dies in ein paar Sätzen zu erklären, ist fast unmöglich. Die Arbeit im SIB muss man fast erleben, um sie zu verstehen.“ Ein herzliches Dankeschön Im Rahmen dieses Artikels möchte ich allen Kol- leginnen und Kollegen, welche mich in den letzten zehn Jahren begleitet und das SIB zu dem gemacht haben, was es heute ist, ganz herzlich DANKE sagen. Eine Kollegin schrieb im Fragebogen noch ganz treffend: „Werde ich von Freunden gefragt, was das schwierigste an meiner Arbeit ist, antworte ich meistens ,WARTEN! ‘ . Darunter kann sich kaum ein Außenstehender etwas vorstellen. Was bedeu- tet WARTEN in unserer Arbeit? Hier zu sein, auch wenn z. B. nur sehr wenig Kontakt (verbal) zum Klienten möglich ist.“ ○ 1 Alle Zitate stammen aus den anonymisierten Fragebögen. Dr. Martina Gasser Leiterin der Fachgruppe ifs Sozial- psychiatrische Individualbetreuung

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