ifs_zeitschrift_sib_jubilaeum_16

45 Jubiläum 2016 Die inhaltliche Arbeit , d. h. die direkte Arbeit mit den Klienten, die therapeutische Interaktion, die wertschätzend unterstützende, auf einer tragfä- higen Beziehung beruhende und die Selbstbestim- mung fördernde Begleitung usw., wurde bis auf wenige negative Bewertungen grundsätzlich als positiv beurteilt. Negative Zusammenhänge ergaben sich nur dann, wenn bestimmte Aspekte der inhaltlichen Arbeit (bei der Zusammenarbeit mit Systempartnern oder im Rahmen der Beziehungsarbeit) bzw. der Programmkonzeptionierung (des fachlichen Vor- gehens, der auf dem Konzept beruhenden Bedin- gungen) nicht zu den erwünschten Effekten führten oder eine unerwünschte Reaktion nach sich zogen. Beispiele dafür waren: Überforderung des Klienten aufgrund der vielen Informationen, die bei einem Gespräch mit einem Systempartner dargelegt wurden; aggressive Reaktionen der Kli- enten, wenn Bedürfnisse nicht umgesetzt werden konnten, wenn Interventionen notwendig waren, die nicht den Vorstellungen der Klienten entspra- chen, wenn finanzielle Engpässe nicht behoben werden konnten oder Mitbewohner das Zusam- menleben erschwerten. Sogar in Bezug auf die emotional-soziale Situa- tion erfolgten überwiegend (zwei Drittel) positive Zuschreibungen, was auf eine sichtliche emotio- nale Stabilisierung, auf eine Förderung der Selbst- regulation (d. h. auf ein Erlernen von konstruk- tiven Strategien zur Emotionsregulation) und auf eine Verbesserung im lebenspraktischen Verhalten hinweisen dürfte. In untenstehender Grafik wird sichtbar, dass die emotionale Situation ein wesentlicher Faktor ist, der vor allemmit den Bereichen Beziehungsarbeit, Selbstregulation, lebenspraktisches Verhalten und anderen Aspekten der emotionalen Verfassung interagiert. Eine stabile positive emotionale Situation beein- flusst die dargestellten Bereiche in einer kon- struktiv-positiven Form, d. h. dass z. B. Aspekte der Beziehungsarbeit positive Verhaltensreakti- onen, Verhaltensänderungen etc. nach sich ziehen können; dass eine stabile positive Situation ein er- wünschtes lebenspraktisches Verhalten ermöglicht. Die Beziehungsarbeit beeinflusst alle anderen Bereiche und nimmt somit eine zentrale Rolle ein. Insbesondere ihre umfassende Wirkung auf die emotionale Situation und die Selbstregulation kann aufgezeigt werden. Qualitative Auswertung der Interviews Die Interviews mit Klientinnen und Klienten, Eltern und Systempartnern wurden im Juni 2016 von einer externen Person durchgeführt und durch Dr. Sabine Kolbitsch ausgewertet, inter- pretiert und zusammengefasst. Aus der durchge- führten Analyse ergaben sich für die herausgear- beiteten Kategorien folgende Bewertungen: Programmkonzeptionierung: 61% positiv, 29% negativ und 10% neutral - Konzept/Struktur/Ablauf/fachliches Vorgehen: 73% positiv, 17% negativ und 10% neutral - Konzeptuelle Weiterentwicklung/Modifizierung: 29% positiv, 60% negativ und 11% neutral Beziehungsarbeit + 6/- Stimmung/ Emotionen Selbstregulation/ Gefährdung + /- Übergang/Ende der Betreuung + /- Zusammenarbeit mit S stempartnern + /- Stimmung/Emotion + /- Lebenspraktisches Verhalten + /- Konzept/Struktur/ Ablauf/fachl. Vorgehen + /- Beziehungsarbeit + 6/- Beziehungsarbeit Selbstregulation/ Gefährdung + 8/- Übergang/Ende der Betreuung +8/- Zusammenarbeit mit S stempartnern + /- Stimmung/Emotion + 6/- Lebenspraktisches Verhalten + 6/- Verbindungen/ Anamnese + /- Konzept/Struktur/ Ablauf/fachl. Vorgehen - /-

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