ifs_zeitschrift_sib_jubilaeum_16

7 Jubiläum 2016 Neue Wege Die Entwicklungsgeschichte der Sozialpsychiatrischen Individualbetreuung Im Jahr 1993 – ich war damals Leiterin einer sozial- pädagogischen Wohngemeinschaft für Mädchen – sahen wir uns in Bezug auf „unsere“ Mädchen mit einer sehr schwierigen Konstellation konfron- tiert. Im Abwägen, die Gruppe vorübergehend zu schließen oder aber mit intensiven Maßnahmen auf die bestehende Situation zu reagieren, ent- schieden wir uns für Letzteres. Wir organisierten mit der ganzen Gruppe einen mehrwöchigen Auf- enthalt in der Wüste und arbeiteten in dieser – de facto geschlossenen – Situation intensiv mit den Mädchen. Die Kritik an dieser Vorgehensweise war vielfäl- tig und die Aufregung groß, doch der beachtliche Erfolg gab und gibt uns Recht: Im Jugend-Inten- siv-Programm (JIP) wurden in der Folge weit über 100 Jugendliche, die sich in hochkomplizierten Lebenslagen befanden, sozial- und erlebnisorien- tiert betreut und damit konnte in beinahe allen Fällen eine sehr positive Entwicklung im Leben der Jugendlichen angestoßen und vorangetrieben werden. 1 Mehr als 10 Jahre später – die erlebnispädagogi- schen Projekte führten uns in ferne Länder wie beispielsweise Indien, wir hatten einen fachlich guten Ruf, waren erfolgreich und immer auf der Suche nach weiteren Entwicklungsschritten – nahm die Geschichte des SIB, der sozialpsychiat- rischen Individualbetreuung, ihren Anfang. Ein Alternativkonzept Die Geburt der Sozialpsychiatrischen Individual- betreuung war gewissermaßen ein Zufall. Eine Anfrage von Hermann Böckle, dem damaligen Fachbereichsleiter der Integrationshilfe Vorarl- berg, stellte im Jahr 2006 den Anstoß für ein

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