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Mathias Bertel Wir haben es uns bewusst nicht leicht gemacht. Ein Gespräch über Herausforderung, Hoffnung und Inklusion Seit 2007 wird Mathias Bertel von seinem Spagat- Berater Lukas Alton begleitet. Lukas hat mit Mathias‘ Eltern Angelika und Edgar über Heraus- forderungen, Erfahrungen und positive Entwick- lungen gesprochen. Wie habt ihr es geschafft, die Herausforderungen des Lebens mit einem Kind mit Beeinträchtigung zu meistern und wodurch könnt ihr eventuell auch anderen betroffenen Eltern Mut machen? Wir sind mit hineingewachsen und haben stetig mitgelenkt. Wir sind nicht als Mama bzw. Papa eines Kindes mit Beeinträchtigung auf die Welt gekommen. Wir mussten lernen, mit der Situation umzugehen, und haben uns bestmöglich unter- stützt und ergänzt. Den Haushalt, die Therapien hat hauptsächlich Angelika mit Mathias wahr­ genommen, Edgar war der Ruhepol und Anker der Familie und hat sich um das Familieneinkommen gekümmert und zudem noch gerne gekocht. Anderen Mut machen? Wichtig ist, nicht zu sagen, er bzw. sie kann das nicht, sondern Chancen jeg- licher Art anzubieten. Sich nicht im Vorhinein mit einem „Nein“ begnügen, ohne es ausprobiert bzw. angeboten zu haben. Es braucht manchmal auch den Mut, sich nicht einschüchtern zu lassen, und wenn’s sein muss, auch mal auf den Tisch zu klopfen. Was hat euch damals die Hoffnung und Kraft gegeben, Mathias auf demWeg von der Schule zur beruflichen Integration zu unterstützen? Mathias hat immer schon gesagt, er will „Kohle“ verdienen. Er hätte auch noch ein 12. Schuljahr machen könnten, wollte aber Geld verdienen. Angelika hat sich damals immer schon früh genug erkundigt, was es für berufliche Angebote für Mathias gibt. Damals hat jemand gesagt, er könne sich Mathias gut im Altersheim vorstellen, weil er so viel Sonne ins Leben bringt. Wir haben gelacht – heute ist es Realität geworden. Unser Lebensziel für Mathias war nie, in eine Einrichtung zu kom- men, sondern ihm ein selbständiges Leben in der Welt zu ermöglichen. 23 Eltern und Familien

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