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Einfach nur Geschwister sein Nicole Bertel über ihre Beziehung zu ihrem Bruder Mathias Wie gestaltete sich eure Beziehung, als ihr Kinder ward, und wie heute? Im Kindesalter war die Beziehung relativ normal. Es gab Momente, in denen ich eifersüchtig war, weil ich Dinge machen musste, zu denen Mathias nicht verpflichtet war, z. B. den Geschirrspüler einräumen. Wir haben normal miteinander gestrit- ten und gespielt, soweit dies körperlich und kogni- tiv möglich war. Heute ist die Beziehung relativ gut. Da ich mittler- weile durch meine Ausbildung – Sozialpädagogik in Stams – mehr Hintergrundwissen habe, kann ich manche Dinge anders angehen, als ich es frü- her gemacht hätte. Was verbindet dich mit deinem Bruder Mathias ammeisten und an welches besondere Erleb- nis bzw. Highlight mit ihm erinnerst du dich spontan? Einfach nur Geschwister zu sein und … ESSEN, Pizza. Ich erinnere mich spontan an die „Fortgeh- zeit“ im Saloon, K-Shake und A14. Oder als mich Mama und Papa aus Wien abgeholt haben und Mathias alleine zu Hause war und das Telefon nicht abgenommen hat. Seine Begründung war: Ich habe fern geschaut und konnte das Telefon nicht abnehmen und hab euch vergessen. In welcher Weise hat der Arbeitsplatz bei Sene- Cura Hohenems das Leben von Mathias geprägt? Soziale Kompetenz, dass er viel mit Menschen, die keine Beeinträchtigung haben, zu tun hat und sich mittlerweile gut in andere Menschen hinein- fühlen kann. Und seine Selbständigkeit, durch die er sich auch nicht immer von anderen helfen las- sen will. Kognitive Entwicklung, weil er im Alltag viel lernen muss und das auch will. Auf was bist du als „kleine Schwester“ von Mathias besonders stolz, wenn du an seine Ent- wicklung denkst? Dass er immer selbständiger wird und mit Unter- stützung eines Tages sogar einmal selbständig wohnen kann. Was wünschst du dir für Mathias´ Zukunft? Dass er weiterhin in allen Lebensbereichen so gut integriert ist! Vielen Dank für das Gespräch! Das Gespräch führte ifs Spagat-Mitarbeiter Lukas Alton. Sabrina Feurstein Eigenes Geld zu verdienen stärkt das Selbstbewusstsein Katrin Feurstein, die Schwester der Spagat-Klientin, berichtet. Die Betreuung durch den ifs Spagat ermöglicht es meiner Schwester Sabrina, einer Arbeit nach- zugehen, die ihr einen geregelten Tagesablauf verschafft und ihr Selbstbewusstsein durch Zugehörigkeit stärkt. Das Geld, welches sie dabei verdient, ist ein wichtiger Aspekt der Selbstbe- stimmung. Sabrina hat Bedürfnisse wie andere Menschen auch. Sie geht gerne auf Reisen, ins Kino oder etwas trinken und kauft sich gerne mal eine Zeitschrift. All dies kann sie sich durch ihre Arbeit eigenständig finanzieren. Katrin Feurstein Schwester von Sabrina Feurstein 25 Eltern und Familien

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