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„Ein junger Mann“ Es war stets ein Sonnenaufgang „LACHEN, anpacken, scherzen, diskutieren. LACHEN, Pläne schmieden, anstrengen, Pause machen. LACHEN, ausprobieren, entdecken, Zuckerl schlecken und der Ansporn, aus ihm eine ,Leseratte‘ zu machen. LACHEN.“ Sabine Maghörndl, Mentorin Es war stets ein Sonnenaufgang, wenn er in die Bücherei gekommen ist! Mit diesen Worten beschreibt die Mentorin der Bücherei Lech jenen jungen Mann, welchen ich vor sechs Jahren ken- nenlernen und im Anschluss für weitere vier Jahre auf seinem beruflichen Weg begleiten durfte. Ja, es war stets ein Sonnenaufgang, man kann es nicht besser beschreiben, wenn er mich oder seine Arbeitskolleginnen und -kollegen, Besucher und Kundschaften an seinen Arbeitsplätzen mit einem breiten Grinsen empfing! Und dieses Grinsen, diese Einstellung zum Leben öffnete in unserem Fall die eine oder andere Türe zur Arbeitswelt, welche uns aufgrund seiner Einschränkungen vielleicht verschlossen geblieben wäre. Die Frage, wo und vor allem wie wir uns gerade in Lech auf unseren Weg machen, war schnell geklärt. Der Hinweis, dass mit der Unterstüt- zungskreis-Teilnahme des Herrn Bürgermeister und des Herrn Pfarrer bereits die wichtigsten Per- sonen einer Gemeinde im Boot sitzen, bestätigte sich. Bereits an diesem Abend war nämlich klar, wir hatten durch die Zusage der Gemeinde bereits einen Arbeitgeber gefunden. Die Suche nach den passenden Arbeitsplätzen wurde uns überlassen. So fanden wir insgesamt drei Stellen, an welchen er im Rahmen von Dienstverschaffungsverträgen mit der Gemeinde Lech tätig war. Viele Erfolge aber auch Rückschläge erlebten wir gemeinsam und es war immer derselbe von uns beiden, der sich auch bei Niederlagen nicht beschwerte. Anstelle dessen hat er diese schlicht und einfach akzeptiert, genauso wie seine Beein- trächtigung. Eine Beeinträchtigung, welche seine zumindest für mich relativ kleine Welt, groß erscheinen ließ. Und es schien nicht nur so. Seine Interessen galten vorrangig dem Renn- und Fußballsport. Diese Tatsache brachte stets genü- gend Gesprächsstoff mit sich, welchen wir in den Pausen zu diversen Smalltalks nutzen konnten. In diesen Gesprächen wurde mir auch immer wie- der klar, dass aufgrund der eigenen Einstellung zum Leben eigentlich alles machbar ist. An einem Tag im Dezember 2019 verstummten die Ferrari- und Red-Bull-Motoren auf den Rennstre- cken und die Stadiongesänge im Camp Nou in Bar- celona mit Sicherheit, als er, leider viel zu früh, von uns gegangen ist. Die Spuren und Eindrücke, welche er in Lech hin- terlassen hat, werden bleiben und den Personen, welche sein Schicksal teilen und auf Unterstüt- zung angewiesen sind, zukünftig helfen, ihren Weg zu gehen! Ich möchte mich auf diesemWeg noch einmal bei allen Beteiligten für die Unterstützung bedanken! Martin Collini ifs Spagat 20 Jahre Spagat 28

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