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55 Ein Blick zurück imWesentlichen immer noch das Grundgerüst der Spagat-Arbeit darstellen. Einige Konzepte konnten wir übernehmen, anpassen und weiterentwickeln, andere sind in der Arbeit ent- standen und ergeben das – ich denke auch heute noch topak- tuelle – methodisch-fachliche ifs Spagat-Konzept. Von Seiten des ifs waren während dieser Jahre einige Personen in besonderer Weise für die Ausarbeitung, Umset- zung und Weiterentwicklung dieser Konzeption verantwortlich: Andre Stanke, Elisabeth Tschann, Birgit Werle, Karin Stefanzl sowie deren Führungskräfte Michael Himmer und Elisabeth Kern seien hier genannt. Sie sind – gemeinsammit allen Mitarbeiterinnen und Mit- arbeitern – die Architekten jedes einzelnen Spagat- Arbeitsplatzes und des laufend aktualisierten Spagat-Konzeptes. Erfolgsfaktoren dieses herausragenden Angebots 20 Jahre Spagat erinnern an die Anfänge. Darüber kann ich als „Zeitzeuge“ noch etwas berichten. Es war ein guter Mix von Rahmenbedingungen, die in den späten 1990er Jahren Entwicklungen im Bereich der Integration und Inklusion ermöglicht und vorangetrieben haben. Die Erfolgsfaktoren im Spagat waren insbesondere die folgenden vier: ○ Einerseits Eltern von Kindern mit Beeinträch- tigung, die – unermüdlich – das für ihre Kinder eingefordert haben, was für uns alle selbstver- ständlich scheint: ein „normales“ Leben oder, wie sie es dann nannten, „ein Leben wie andere auch“. Dies erforderte ein mutiges Vorausden- ken, das Hinterfragen und Abbauen vieler Bar- rieren (im Kopf und in der Welt), die Suche nach Verbündeten, das Bohren harter Bretter. Einige Eltern von „Integration Vorarlberg“ haben das getan, was engagierte Selbsthilfe wie niemand Ein Leben wie andere auch Dank des Einsatzes und des Mutes vieler konnten wir die Spagat-Erfolgsgeschichte schreiben. Eigentlich ist es falsch zu sagen, dass „der Spagat“ 20 Jahre alt ist. Dies deshalb, weil jedes Spagat-Projekt – auch das dreihundertste – ein Unikat, topaktuell und einmalig ist. Einmalig sind die Menschen mit Beeinträchtigung, die diesen Schritt in die berufliche Eigenständigkeit wagen, ja manchmal einfordern. Einmalig sind alle Unterstützerinnen und Unterstützer, die sich einbringen, die Entwicklung und Umsetzung jedes Projektes mit ihrer Handschrift (und Denkweise) prägen. Topaktuell sind jene Betriebe, die Spagat- Arbeitsplätze in ihrem jeweiligen Rahmen umset- zen. Sie leben in ihrem Betrieb ein modernes Ver- ständnis von „Vielfalt“ und profitieren, da bin ich mir sicher, in vielfältiger Weise von den Effekten der Integration und Inklusion. Einmalig ist auch die Leistung der Spagat-Mit- arbeiterinnen und Mitarbeiter im ifs. Es gelingt ihnen nicht nur, die konkreten Projekte je indivi- duell, passgenau und situativ zu entwickeln (sie haben die koordinierende Verantwortung dafür), sondern sie sind auch verantwort- lich, dass die einzel- nen Arbeitsplatz- situationen Jahre, oft Jahrzehnte lang bestehen. Sie beglei- ten und helfen dort, wo erforderlich, und halten sich dann zurück, wenn die Betroffenen und Invol- vierten ihre Situationen (und die sind ja gelegent- lich herausfordernd) selbständig meistern. Eine Idee, die jeden Tag neu geboren wird Ein Spagat-Arbeitsplatz, die „Spagat-Realität“ der Inklusion ist nicht 20 Jahre alt, sie wird jeden Tag in jeder individuellen Situation neu geboren und je neu gelebt. 20 Jahre alt sind die methodischen Elemente (Unterstützungskreis, persönliche Zukunftsplanung, Mentoring und vieles mehr), die „Einige Eltern von ‚Integration Vorarlberg‘ haben das getan, was engagierte Selbsthilfe wie niemand sonst kann: mutig und kompromisslos einen (richtigen) Gedanken weiter und fertig denken.“ „Es war ein guter Mix von Rahmenbedingungen, die Entwicklungen im Bereich der Integration und Inklusion ermög­ licht und vorangetrieben haben.“

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