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20 Jahre Spagat 56 beachtet wurde und wird. Die Umsetzung von innovativen, bahnbrechenden sozialen Ange- boten braucht mutige Politik und Verwaltung. Die Landesräte Freddy Mayer und Hans-Peter Bischof und insbesondere Walter Stefani in der Landesverwaltung gaben allen Akteuren die Unterstützung und den Rückhalt, der es möglich machte, diesen „Spagat“ im Denken und in der Praxis zu machen. ○ Als vierter Erfolgsfaktor sind alle jene Menschen zu nennen, die sich in einen Spagat-Prozess ein- bringen, diesen aktiv mitgestalten (die Betrof- fenen selbst, die Eltern und Angehörigen) und begleiten (alle im Unterstützungskreis), die den Prozess führen, moderieren und steuern (die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Sozial- abteilung des Landes und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im ifs Fachbereich Spagat) sowie alle, welche die Umsetzung ermöglichen und absichern (die Arbeitsgeber, die betrieblichen Mentoren, die Verant- wortlichen auf Schnup- perarbeitsplätzen usw.). Bisher wurden über 300 Spagat-Arbeitsplätze eingerichtet und umge- setzt. Dabei waren in diesen oben ange- führten Funktionen und Rollen über 3.000 Menschen eingebunden und aktiv tätig. Spagat ist ein beeindruckendes Projekt, das in besonde- rer Form die Ressourcen des Landes Vorarlberg nutzt und einsetzt. Das Besondere im ifs Spagat ist das konsequent umgesetzte Prinzip der „Normalität“. Jeder Mensch soll so leben (können), wie er oder sie kann und möchte. Und es ist unsere Aufgabe (die der Gemeinschaft und die des Staates), Menschen in diesem Bemühen zu unterstützen. Auf dass Men- schen in Zukunft für diesen Schritt in das „nor- male Leben“ einen immer weniger großen Spagat machen müssen. ○ sonst kann: mutig und kompromisslos einen (richtigen) Gedanken weiter und fertig denken. Sie waren die Initialzündung für die Spagat-Idee in Vorarlberg. Und sie haben darüber hinaus viel verändert in unserem Land. Mein Kompliment! ○ In der Europäischen Union war das Thema der Gleichstellung, der Integration und Inklusion von Menschen mit Beeinträchtigung in den 1990er Jahren ein Main-Stream- und Querschnitts- thema. Durch den Beitritt Österreichs zur Europäischen Union 1995 sahen wir die Möglich- keit zur Weiterentwicklung unserer Arbeit, zur transnationalen Zusammenarbeit und zum länderübergreifenden, gegenseitigen Lernen in europäisch kofinanzierten Programmen und Projekten. Das ifs und ein damals eigens gegründetes Netzwerk von Gesundheits- und Sozialeinrichtungen (EU-PIK) war sehr aktiv, über europäische Programme Projekte abzuwi- ckeln und zu finanzieren. Spagat war ein solches Projekt, das über das HORIZON-Programm der Europäischen Union für drei Entwicklungsjahre kofinanziert wurde. Nach Beendigung dieser Entwicklungsphase wurde das Programm im Land Vorarlberg weitergeführt und als – vom Sozialfonds finanziertes – laufendes Programm implementiert. Der Bedarf war gegeben, die Umsetzung erfolgreich, die Ergebnisse gaben der Entwicklung recht. ○ Ein dritter Erfolgsfaktor für die Entwicklung des „Spagats“ war die Sozialpolitik des Landes Vorarlberg in den 1980er und 1990er Jahren. Übereinstimmend war es die Haltung der Poli- tik und der Verwaltung des Landes, präventive, innovative und mutige Wege in der Sozialpo- litik zu gehen. Dies umzusetzen war Aufgabe der privaten Sozialeinrichtungen des Landes. Gemeinsammit den Betroffenen versuchte man zu verstehen, was notwendig ist. Und Vorarlberg hatte lange den Ruf, dass hier vorausschauende, zukunftsweisende sozialpolitische Programme entstehen. Der „Spagat“ steht hier in einer langen Tradition effizienter und erfolgreicher Vorarl- berger Initiativen und Programme, deren Bedeu- tung auch weit über die Landesgrenzen hinaus Dr. Stefan Allgäuer ehem. Geschäftsführer ifs Vorarlberg „Übereinstimmend war es die Haltung der Politik und der Verwaltung des Landes, präventive, innovative und mutige Wege in der Sozial- politik zu gehen.“ „Das Besondere im ifs Spagat ist das konsequent umgesetzte Prinzip der ‚Normalität‘. Jeder Mensch soll so leben (können), wie er oder sie kann und möchte.“
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