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20 Jahre Spagat 58 vorweisen, in den meisten Regionen gibt es aber keine vergleichbaren Projekte. Bei unserem eintägigen Aufenthalt wurden wir von der damaligen Spagat-Leiterin Birgit Werle und ihrem Teammit offenen Armen empfan- gen und besuchten zwei Beschäftigte an ihrem Arbeitsplatz. Die Erkenntnisse aus dem Besuch: Das Spagat-Team hatte das schon vorhandene Repertoire an Methoden und Instrumenten für eine Vermittlung um etliche Aspekte erweitert. Die frühzeitige Kontaktaufnahme schon in der Schule, die persönliche Zukunftsplanung, die Unterstützungskreise, die Schnupperpraktika, Arbeitsverträge mit arbeitsrechtlicher Absi- cherung, Entlohnung nach Kollektivvertrag, Unterstützung durch Arbeitsassistenten und betriebliche Mentoren, die Möglichkeit, über einen Dienstverschaffungsvertrag mehreren Tätig- keiten nachzugehen, all dies machte Spagat erfolg- reich und ermöglichte sogar die Anstellung von Menschen mit schweren Beeinträchtigungen. Ein wahrscheinlich ebenso wichtiger Erfolgsfaktor war die Unterstützung des zuständigen Ministe- riums und seine Bereitschaft, den Spagat-Weg zu einer gleichrangigen Alternative zur Werkstatt zu machen. Die Finanzierung der drei Säulen „Perso- Aus deutscher Sicht eine Sensation Dass dies aus deutscher Sicht eine Sensation bedeutete, lässt sich daran ermessen, dass in Deutschland der Werkstattweg für die meisten Förderschulab- solventen weiterhin die einzige Möglichkeit zur beruflichen Teilhabe war. Werkstätten erschienen als „alternativlos“. Werkstattberechtigte galten per definitionem als „nicht erwerbsfähig“, der Arbeits- markt, so lautete die einheit- liche Meinung, sei nicht bereit, Menschen mit stark vermin- derter Leistungsfähigkeit aufzunehmen. Bis heute hat sich an dieser Einschätzung kaum etwas geändert. Zwar können die Hamburger Arbeitsassistenz und der Fachdienst ACCESS in Nürnberg mit der Methode der „Unterstützten Beschäfti- gung“ gute Vermittlungszahlen Wissen Situation in Deutschland 1958 Gründung der ersten deutschen Werkstätten 1974 Gesetzliche Ausgestaltung mit dem Recht auf Aufnahme 60.000 Planzahl an Werkstattplätzen 312.000 Heutige Anzahl der Plätze 0,5 % Versorgungsgrad (Werkstattpl./ Einwohner 18 bis 65 J.) ca. 700 Anzahl eigenständiger Werkstattorganisationen ca. 3.000 Anzahl der Betriebsstätten 120 Plätze Mindestgröße einer Werkstatt ca. 400 Plätze Durchschnittliche Platzzahl 3.000 Plätze Größte Werkstatt (Elbe-Werkstät- ten, Hamburg)

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