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20 Jahre Spagat 62 ○ Die Praktikantinnen sollen erkennen, was ihr alles könnt. Sie lernen nicht, auf das zu schauen, was ihr noch nicht könnt, sondern das zu sehen, was ihr besonders gut macht. ○ Die Praktikantinnen sollen euch selbstständig arbeiten lassen. Wenn ihr einmal Hilfe braucht, dann sollen sie wissen, wie sie euch helfen können. ○ Die Praktikantinnen sollen mit euch so spre- chen, dass ihr sie versteht. Sie sollen auch mit Bildern und mit Handzeichen sprechen können. ○ Die Praktikantinnen sollen euch gut zuhören können. Sie lassen euch die Zeit, die ihr braucht, um zu sagen, was ihr denkt. Sie lernen, wie wichtig es ist, dass sie euch ausreden lassen. ○ Wenn ihr Kummer habt und es euch nicht so gut geht, sollen sie wissen, wie sie euch trösten können. ○ Wenn ihr vor einem Problem steht, sollen sie euch dabei helfen, selbst Lösungen zu finden. ○ Die Praktikantinnen lernen, wie Menschen mit Autismus die Welt wahrnehmen. Zum Beispiel hören viele Menschen mit Autismus mehr als andere. Deshalb fühlen sie sich gestresst, wenn zu viel Menschen in einem Raum sind. Es ist wichtig, dass die Praktikantinnen wissen, wie sie die Situationen verändern können. Wie lernen das die Praktikantinnen und Praktikanten in der Schule? Manchmal müssen die Praktikantinnen Bücher lesen und Arbeiten schreiben. Arbeiten sind lange Aufsätze. Ammeisten lernen die Praktikantinnen in Gesprächen. Wir reden sehr viel in der Schule. Liebe Spagat-Teilnehmerinnen und Teilnehmer! Was sollen eure Praktikantinnen und Praktikanten können? Ihr arbeitet in verschiedenen Firmen. Dabei unterstützten euch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vom ifs Spagat. Mein Name ist Susi Gstettner. Ich bin Lehrerin an der Kathi-Lampert-Schule in Götzis. Viele eurer Berater und Beraterinnen sind in diese Schule gegangen. Auch in der Zeit, in der sie in die Schule gehen, arbeiten einige beim ifs Spagat als Praktikantinnen. In der Kathi-Lampert-Schule lernt man nicht rechnen, lesen und schreiben. In dieser Schule lernt man, wie man Menschen mit Unterstützungsbedarf gut begleitet. Ich habe mir überlegt, was die Praktikantinnen und Prakti- kanten in der Schule lernen sollten, damit sie euch gut unterstützen: ○ Die Praktikantinnen sollen wissen, wie sie euch respekt- voll behandeln. Sie sollen euch so behandeln, dass ihr euch wohlfühlt. ○ Die Praktikantinnen sollen euch gut beobachten können. Sie sollen merken, ob es euch gut geht, und erkennen, wenn es euch einmal nicht so gut geht. Wissen Kathi-Lampert- Schule Die Kathi-Lampert-Schule ist ein Ort der Bildung für jene, die mit Menschen mit Benachteiligung leben und arbeiten. Schulträge- rin ist die röm. kath. Gemein- schaft „Werk der Frohbotschaft Batschuns“. Aus der spirituellen Grundhal- tung der Schulträgerin heraus verpflichtet sich die Schule zur Solidarität mit benachteiligten Menschen. Wir positionieren uns sowohl sozial- als auch gesell- schaftspolitisch und wollen unsere Studierenden zu dieser Haltung ermutigen. (Auszug aus dem Leitbild) Aus diesem Grund haben wir uns 2006 entschlossen unserer Schule den Namen einer Benachteiligten zu geben, die stellvertretend für so viele Menschen ihr Leben lassen musste, weil sie eine Beein- trächtigung hatte: Katharina Lampert www.kathi-lampert-schule.at
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