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7 Teilhabe am Arbeitsleben Dieses Jubiläum ist doch eine runde Sache! Eine vor 20 Jahren sehr wegweisende und innovative Idee zur beruflichen Integration von Menschen mit Beeinträchtigung hat sich trotz Skepsis – auch von manchen Fachpersonen, die befürchteten, dass z. B. Betriebe nicht bereit wären, ausreichend Arbeitsplätze zur Verfügung zu stellen – gut posi- tioniert. Mit entsprechenden Begleitmaßnahmen und Förderungen konnten mittlerweile einige hundert „Integrative Arbeitsplätze“ in vielen unterschiedlichen Vorarlberger Betrieben einge- richtet werden. Viele Geburtshelferinnen und -helfer engagierten sich – allen voran der Elternverein Integration Vorarlberg, die Verantwortungsträger in der Abteilung IVa des Amtes der Vorarlberger Landesregie- rung und die für die operative Umsetzung verantwortlichen Fachpersonen im ifs. Wäh- rend der Projektphase von 1997 bis 1999 haben zahlreiche Mitdenker im Land, aber auch international wie z. B. Partner aus Irland, Schwe- den und Deutschland dazu beigetragen, die Vision der beruflichen Integration am allgemeinen Arbeits- markt für Menschen mit Beeinträchtigung und hohemUnterstützungsbedarf zu gestalten und zu entwickeln. Die Persönliche Zukunftsplanung, Schnupperpraktika und die berufliche Qualifizie- rung vor Ort in den Betrieben durch die Integra- tionsberaterinnen und -berater sind immer noch die wesentlichen Methoden auf demWeg zu einer Anstellung mit kollektivvertraglicher Entlohnung für die meist jungen Klientinnen und Klienten. Jeder Integrative Arbeitsplatz, der für eine Frau oder einen Mann eingerichtet wird, ist ein schöner, sichtbarer Erfolg für die Betroffenen und deren persönliches und weiteres soziales Umfeld. Berufstätig zu sein, bedeutet Teilnahme am Arbeitsleben, stärkt das Selbstvertrauen jedes Einzelnen und das Einkommen ermöglicht Eigen- ständigkeit und z. B. auch Teilhabe an der Kon- sumgesellschaft. Die Etablierung am allgemeinen Arbeits- markt ist jedoch erst der Beginn des Berufslebens. Der eingeschlagene Weg der beruflichen Integration für Menschen mit Beeinträchtigung erfordert auch ein Angebot an beruflichen Fort- bildungs- bzw. Qualifizierungsmöglichkeiten. Diese sind wichtig, um bestehende Arbeitsplätze zu erhalten, die berufliche und persönliche Ent- wicklung zu unterstützen und die Bereitschaft und den Mut zu haben, sich z. B. den Herausforde- rungen eines Arbeitsplatzwechsels zu stellen. Eine Auswahl an mehr nachhaltigen berufsbildenden Qualifizierungen, Fortbildungen für die Persön- lichkeitsentwicklung und Kursen mit Freizeitan- geboten für Menschen mit Beeinträchtigung wäre ein wichtiger weiterer Schritt zur Normalisierung und sollte integrativ dort angeboten werden, wo sich Vorarlbergerinnen und Vorarlberger bilden. Im Rückblick wird sichtbar, dass wir zahlreiche kleinere und größere Schritte in Richtung Inklu- sion gemacht haben und vieles erreicht wurde. Doch es geht weiter – viel Freude, Ausdauer und Erfolg auf demWeg zur inklusiven Gesellschaft! ○ Kleine und große Schritte in Richtung Inklusion Berufliche Qualifizierung und die Teilnahme am Arbeitsleben stärken das Selbstvertrauen und ermöglichen Eigenständigkeit. Karin Stefanzl Ehemalige Leiterin ifs Spagat karin.stefanzl@ifs.at „Im Rückblick wird sicht- bar, dass wir zahlreiche kleinere und größere Schritte in Richtung Inklusion gemacht haben und vieles erreicht wurde.“ „Während der Projektphase haben zahlreiche Mitdenker im Land, aber auch inter- nationale Partner dazu beigetragen, die Vision der beruflichen Integration am allgemeinen Arbeitsmarkt zu gestalten und zu entwi- ckeln.“

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